Birkenwasser – der Saft, der es in sich hat

Die Birke steht für viele Attribute wie Neubeginn, Reinigung, Jugend … Alleine schon über die mythologische Seite kann ein ganzes Buch verfasst werden. Wir wollen uns hier jedoch insbesondere dem Birkensaft widmen. 

Wie und wann kommt Birkenwasser zustande?

Jeder Baum pumpt täglich eine kaum vorstellbare Menge Wasser bis in seine Triebspitzen.1.500 Liter durchfließen jeden Tag einen ausgewachsenen Baum. Zum Vergleich: 150 Liter Flüssigkeit durchfließen täglich unsere Nieren, was für viele ebenso überraschend sein mag. Die Birke pumpt in einer ganz bestimmten Zeit, nämlich im anfänglichen Frühling, für einige Wochen ihren Birkensaft bis in alle Triebspitzen. Die in ihren Wurzeln gespeicherten Mineralien werden in den Saft abgegeben und geben den Impuls und die Nahrung zur Blattbildung. Der Zeitpunkt ist nicht mit einem Datum bestimmbar, sondern jedes Jahr anders (März, eventuell noch April). Gerade in der Zeit, in der zum ersten Mal die Kälte deutlich nachlässt und von einer Wärmeperiode mit etwa 15 Grad abgelöst wird, fangen die Birkenknospen an, aufzugehen, um die Blätter zu bilden.

Wie gelangen wir an dieses Birken – Elixier?

Ganz einfach: über bestimmte Reformhäuser oder online bei Amazon bestellen. Ist natürlich nur ein Spässchen meinerseits. Wenn es um den heilenden und reinigenden Aspekt des Wässerchens geht, dann werden uns gekaufte Produkte wahrscheinlich wenig bringen. Zu viele Zusatzstoffe werden für die Haltbarkeit zugesetzt, und Zucker kommt oft auch noch hinein. Wir müssen also direkt zur Quelle – der Birke selbst.

Birke “Anzapfen”

Es gibt verschiedene Methoden und zu ihnen unterschiedliche Meinungen. Ich stelle hier nur das Abzapfen über einen abgeschnittenen Zweig vor. Dies ist sehr unkompliziert und verletzt den Baum kaum. Ein Loch in den Baumstamm zu bohren ist komplizierter und bedenklicher. Einen Zweig, der ca. Fingerdick ist, können wir leicht mit einer Gartenschere abschneiden und die Flasche daran festbinden (das Ende des Zweiges steckt natürlich dann in der Flasche). Der Zweig sollte abwärts gerichtet sein. Wenn dies nicht so ist, lässt er sich leicht biegen und an einem anderen Zweig festklemmen oder -binden. Nach einigen Stunden, wenn ich die Flasche wieder abnehme, sollte ich überprüfen, ob es immer noch aus dem Zweig tropft. Falls ja, verschließe ich das Ende mit etwas Erde, um den Fluss zu stoppen. Noch besser wäre es, ihr würdet bei eurer zwischenzeitlichen Wanderung etwas Baumharz finden (zum Beispiel häufig an neueren Baumstümpfen).

Nur Mut zur Natur:

Natürlich ist es ein Eingriff. So wie es ein Eingriff war, das Holz für den Stuhl, auf dem ich sitze, zu entwenden. Oder wenn ich die Beeren, den Apfel oder all das andere mir zu eigen mache, was nicht für mich bestimmt war. Eingriffe wie zum Beispiel, wenn wir uns die Haare schneiden, können sie sogar kräftigen, und eine Schwächeperiode wie eine kleine Grippe, die wir ab und zu durchleben, trainiert unser Immunsystem. Solcherlei Gedankengänge, da typischerweise bei diesem Thema immer wieder einige losschimpfen. Hat der Genießer einer Walnuss schon einmal daran gedacht, dass er nach dem Knacken jener einen Embryo in seinen Fingern hält (nach der Befruchtung entsteht aus der Zygote der Embryo), den er schließlich genüßlich in seinen Mund schiebt? Ja, richtig, es sollte eigentlich ein großer prachtvoller Baum daraus werden.
In einer Zeit, in der die meisten von uns seltener rausgehen und so oft zu beobachten ist, dass volle Obstbäume ungenutzt bleiben, habe ich keine Ängste, dass auf einmal alle losrennen und sich auf die Birken stürzen. Immerhin ist doch einige Geduld von Nöten. Bis sich ein Fläschchen Tropfen für Tropfen füllt, kann ein halber oder ganzer Tag vergehen. Dieses “Raus in die Natur”, Zeit verbringen, wandern, das Beschäftigen mit der lieben Birke und die abschließende Einverleibung des “Birkengoldes”, kann uns viel Freude bringen. Außerdem eine bessere Gesundheit, Nähe zur Natur und größere Wertschätzung derer. Und dieses lässt uns die Natur in der Folge mehr lieben und schützen.

Inhaltsstoffe des Birkensaftes:

Aminosäuren, Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Natrium, Phosphor, Zink, Proteine, Betulin, Vitamin C, Xylit (Birkenzucker), Seifenstoffe.

Wirkungen des Birkensaftes:

Ich kann jetzt weiterhin die Wirkungen aufzählen, wie ich es bei den Inhaltsstoffen gemacht habe und im Grunde weiß man dann dadurch nicht viel mehr. Ist ja alles genau wie bei den Blättern und der Rinde, könnte man meinen. Wo ist denn da der Unterschied? Wird halt fast nur von einander abgeschrieben in den hiesigen Artikeln und genau differenzieren kann es kaum einer.

Erstmal ganz allgemein:

  • Rinde, Blätter und Saft wirken alle antirheumatisch und entzündungshemmend. Hervorzuheben sind in diesem Sinne die Betulin – und die Salizylsäure. Betulin wird aufgrund vieler Untersuchungen auch eine antikanzerogene Wirkung zugeschrieben.
  • Sie wirkt ausleitend über die Niere und über bestimmte Farbstoffe wirkt sie lösend auf Nierengrieß.
  • Sie wirkt verflüssigend und reinigend und sollte in irgendeiner Form mit von der Partie in jeder Frühjahrskur sein.

Bevor wir uns weiter in Inhaltsstoffen verlieren, um solche Wirkungen zu erklären, halten wir uns doch schlichtweg vor Augen, unter welchen Bedingungen sie wächst und gedeiht. Sie kann auf den widrigsten Bodenverhältnissen überleben und gehört daher zu den Pionierpflanzen. Gerne steht sie in moorigen Gebieten bzw. auf Böden, deren Stoffe noch nicht ganz aufbereitet sind – unter Bedingungen, mit denen andere Bäume nicht klarkommen. Dies sollte uns einen Einblick in die spezielle Energetik der Birke geben, mit der Sie auf ihre Umwelt wirkt und so auch auf uns wirken kann. Die Birke benötigt eine lösende Kraft, eine Kraft Unwegsames geschmeidiger zu machen, und zum Fließen zu bringen.

  • Im therapeutischen Sinne geht es um “ins Fließen bringen” und das erinnert uns an unser Lymphsystem. Der Auszug aus der Birke bringt die Lymphe zum besseren Fließen. Abwehrprozesse laufen verbessert ab, Infektionen werden bekämpft. Besonders Pflanzen, die nahe am Wasser oder in Mooren leben können, haben eine spezielle Kraft gegen Infektionen vorzugehen, und mit Bakterien, Pilze, Parasiten und Fäulnisprozesse umzugehen. Denken wir mal an die Weide, die dies unter anderem mit einem hohen Gehalt an Salizylsäure schafft. Auch die Birke hat sie. Oder der Kalmus, der es über seine Scharf – und Campherstoffe schafft. 
  • Die Birke hat eine besondere Wirkung auf unseren Hautstoffwechsel.
    Um dies zu erklären, belassen wir es beim Nennen des Inhaltsstoffes Betulin, der für die weiße Farbe der Rinde verantwortlich ist, wodurch die Birke vor starker Sonnenbestrahlung geschützt wird. Auch unsere “Rinde” bzw. Haut kann sie schützen und sogar krebswidrig wirken. 

Birkensaft:

All die beschriebenen Wirkungen liegen auch in diesem Saft. Jedoch ist ihr Gehalt an Betulin und Gerbstoffen viel geringer als in der Rinde und daher wirkt der Saft nicht so stark auf den Hautstoffwechsel, auch die antirheumatische Wirkung ist schwächer. Auch mit der starken antiviralen Wirkung der Rinde kann sie nicht mithalten. Die Blätter haben wiederum unter anderem mehr Farbstoffe und wirken lösender, antientzündlicher, …
Der Birkensaft beinhaltet allerdings mehr Mineralien und Polysaccharide (Mehrfachzucker) als Blätter und Rinde. Insgesamt wirkt der Saft nährender und stärkender als diese und aufgrund des hohen Mineralgehaltes ebenso ausleitend über die Nieren. Die Mineralien sind wiederum sehr gut für unsere Haut.

Ganz vereinfacht gedacht:

Vergegenwärtigen wir uns, in welcher Phase sich die Birke befindet, wenn Sie ihre gespeicherten Stoffe aus ihren Wurzeln entlässt und in ihre Spitzen treibt und wofür sie es macht, dann können wir leicht die Qualität des Birkensaftes im Vergleich der anderen Bestandteile verstehen: Es geht um Kraft und Wachstum. Der Saft ist wie die Milch für das Kalb. Es soll wachsen und gedeihen. Und natürlich gibt die Mutter auch einige Abwehrstoffe mit auf den Weg. Gerade, da der Zögling oder Sprössling in der ersten Wachstumsphase anfällig für Krankheiten ist.

Mineralien und Gesundheit:

Der Saft dient also nicht nur der Reinigung, sondern auch der Auffüllung unserer Mineral Depots. 

Besondere Beziehung zu Mineralien haben:

  • Haar und Nägel. Das erklärt unter anderem, warum die Birke auch als Haarmittel bekannt ist.
    Eine sehr einfach umzusetzende Anwendung ist, etwas vom Birkensaft auf die Kopfhaut einzumassieren.
  • Unsere Haut: Bei der Therapie der Haut spielt es eine große Rolle, auf den Mineralstoffwechsel zu wirken. Die gute Wirkung auf die Haut veranschaulicht ein Aufenthalt am Meer (besonders das sehr mineralreiche tote Meer).
  • Das Lymphsystem und die MilzDas Lymphsystem hatten wir ja schon erwähnt. Die Milz ist ein großes Lymphorgan. Hier treffen sich Blut und Lymphe. Die Milz hat die allermeisten Lymphozyten. Sie sortiert nicht nur überalterte und kranke Erythrozyten aus, sondern reinigt auch die Lymphe.

    Das Lymphsystem ist das erste System im Menschen. Es ist schon da, bevor es ein Blutsystem gibt. Für diesen Anfang steht die Milz und in der chinesischen Medizin spielt die Milz eine sehr große Rolle , wenn es um sehr alte Erkrankungen geht.

Sinnbildlich setzt die Birke also ganz am Anfang, “an den Wurzeln” an. Sie bereitet den Weg vor und mischt die Säfte nach dem langen Winter neu, bevor es in den Sommer geht. Entsprechend der Milz, die reinigt und trennt, bevor es zur Leber geht. Das macht die Birke zum Sinnbild des Neuanfangs, der Jugend und eben des Frühlings.

Birkensaft, Wildkräuter

 

 

 

 

 

 

 

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