Schwarzkohl und Grünkohl – Kraftpakete im Armutsgewand
Schwarzkohl und Grünkohl sind vom Gesamtreichtum an Nährstoffen allen anderen Gemüsesorten überlegen, und doch stehen sie recht bescheiden auf dem Acker und bedürfen kaum Beachtung. Beide bekommen wir als regionales Gemüse. Sie bedürfen keines unnötiges Makeups, um besser auszusehen und haltbarer zu sein (sie werden nicht gespritzt). Dieses robuste Gemüse ist perfekt für unsere Winterzeit. Es nährt und hält uns warm, und wir können besonders den Grünkohl noch im Winter frisch ernten. Das macht ihn zu einem Kraftpaket für den Winter.
Herkunft und Pflanzenfamilie:
Der Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica L.) und der Schwarzkohl (Brassica oleracea var. palmifolia) gehören zur Familie der Kreuzblütler, der Brassicaceae. Beide haben ihren Ursprung im östlichen Mittelmeerraum. Der Grünkohl wurde bereits vor etwa 2000 Jahren von den Griechen als ein krausblättriger Blattkohl beschrieben. Es wird vermutet, dass der Schwarzkohl sogar noch älter ist und der Vorfahre von Grün – und Rosenkohl sei.
Unterschied Grünkohl und Schwarzkohl:
Grün – und Schwarzkohl haben einen fast identischen Nährstoffgehalt, und somit machen wir zwischen beiden keinen Unterschied, wenn wir die Inhaltsstoffe und die Wirkungen beschreiben. Vom Aussehen könnte man den Schwarzkohl mit seinen großen glatten Blättern im Vergleich zum krausblättrigen Grünkohl als schöner betrachten. Zumindest wird er mancherorts zur Zierde im Garten verwendet. Das ist aber Ansichtssache. Der auffälligste Unterschied ist der etwas mildere Geschmack des Schwarzkohls. Daher ist er für alle geeigneter, die sich noch etwas schwer tun mit Kohlgerichten. Im Gegensatz zum Grünkohl ist der Schwarzkohl auch nicht frosthart. Da die Blätter des Schwarzkohls deutlich zarter sind als die des Grünkohls, reicht beim Schwarzkohl ein kurzes Blanchieren oder einige Minuten Dünsten in der Pfanne.
Was macht den Schwarz – und Grünkohl so besonders?
Schwarz – und Grünkohl sind äußerst robust und kältebeständig. Der Grünkohl ist sogar frostbeständig und überwintert im Garten. Solche robusten Pflanzen benötigen besondere Stoffe, um dem Winter zu trotzen. Sie schützen sich mit Mineralstoffen und Vitaminen. Diese Stoffe helfen dem Kohl – und genauso uns – indem sie unseren Darm pflegen. Mensch, Tier und Pflanze sind eben nicht so unterschiedlich. Wir sind ebenso Witterungen ausgesetzt, und wir wehren uns auf ähnliche Weise. Auch wir, mögen wir es auch nicht merken, ändern unseren Schilddrüsenstoffwechsel zum Winter hin und lagern dadurch leichter Fett ein.
Der Schwarzkohl sowie wie der Grünkohl ist eine wahre Mineral – und Vitamin Bombe: 10 fach so viel Kalzium wie Milch, 2 fach so viel Vitamin C wie Zitrone und so viel Vitamin K wie kein anderes Gemüse. Viermal so viel Beta-Carotin (Provitamin-A) wie Brokkoli, sechsmal mehr als Erbsen und 40 fach soviel wie Sellerie. Sie enthalten alle Vitamine der B-Gruppe außer B12.. Mit seinen Vitamin E Werten stehen sie ebenso in der ersten Reihe einiger Gemüsesorten. Schwarzkohl und Grünkohl haben einen ungewöhnlich hohen Anteil an Proteinen (alle 9 essentiellen sowie alle nicht essentiellen). Zudem nehmen Schwarz – und Grünkohl einen Spitzenplatz beim Gehalt an Chlorophyll ein.
Wirkungen auf unsere Gesundheit:
- Schwarz – und Grünkohl haben eine herausragende Wirkung auf den Kochenstoffwechsel. Aufgrund des sehr hohen Vitamin K Gehaltes, unterstützt es die Kalzium Aufnahme im Körper und tragen zu einer höheren Knochendichte bei.
- Die Ballaststoffe des Kohls sind in der Lage einen Teil der Gallensäure zu binden und somit auch ein Zuviel an Cholesterin. Die Blutfettwerte werden damit auf natürliche Weise reguliert. Der Kohlbrei hält sich aufgrund seiner Fülle an Ballaststoffen länger im Darm auf (haftet an den Darmwänden) und päppelt die Darmschleimhaut so richtig auf. Außerdem machen er den Stuhl weicher.
- Grün – und Schwarzkohl haben einen sehr hohen Carotinoid Gehalt (enthält speziell Lutein und Zeaxanthin, die zu den Carotinoiden gehören). Daher sind sie sehr gut für die Augen. Besonders, wenn es sich um Degeneration wie die Macula Degeneration handelt. Der hohe Gehalt an Provitamin A beugt dem Grauen Star vor. Ebenso wirkt es als starker Antioxidant, der freie Radikale abfängt, wodurch die Körperzellen vor einer Schädigung und Oxidation geschützt werden. Carotin soll zudem eine Demenz vorbeugen.
- Sie haben sehr viel Biotin (B7), was der Haut und dem Haar zugute kommt.
- Über den hohen Anteil von Omega 3 Fettsäuren sowie Vitamin C wirken sie regulierend auf das Immunsystem.
- Dank der Schwefelstoffe des Kohls (Glucosinolate) und die erst vor Jahren entdeckten Stoffe namens DIM (Diindolylmethan), wirken alle Kohlsorten hemmend auf hormonbedingte Krebsarten.Sie fördern den Zelltod (Apoptose) geschädigter Zellen und regulieren den Östrogenstoffwechsel. Über diese Wirkungwirken sie günstig auf Wechseljahres- sowie PMS-Beschwerden.
Typische Gerichte und Empfehlungen:
Die Schwarz – und Grünkohlgerichte sind schon bei den Römern als Delikatesse unter dem Namen „Sabellinischer Kohl“ bekannt. Sehr populär wurden Kohlgerichte ebenso in Italien. Das Kohlgericht “Cavolo Nero“ und der wohl bekannteste Schwarzkohleintopf “Italienische Ribollita” (mit Bohnen und Kartoffeln) sind in Italien sehr beliebt. Als Wintereintopf ist auch die portugiesische Variante “caldo verde” sehr bekannt.
Unsere Empfehlung zu einem Schwarzkohl Gericht.
Zubereitungstipps
- Der Grünkohl muss länger blanchiert werden als der Schwarzkohl.
- Beim Zubereiten kann man alles verwenden. Eleganter und feiner ist es aber, wenn man die härteren (unteren) Stiele entfernt.
Gut zusammen passen sie mit:
Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch (etwas später dazu), Kartoffeln, Bohnen und Linsen. Walnüsse sind ideale Begleiter für die Kohlgerichte, besonders für diejenigen, denen der schwefelige Geruch zu intensiv ist.
Zu beachten:
- Beim Einkauf darauf achten, dass der Kohl schön knackig ist und keine gelben Blätter hat. Je älter die Blätter sind, desto mehr und härtere Fasern sind enthalten.
- Sie sind relativ nitratreich und es ist ähnlich wie beim Spinat nicht günstig, sie ein zweites Mal aufzuwärmen.
- Grün- und Schwarzkohl enthalten viele Purine und Schwefelstoffe. Für Menschen mit Gicht kann ein häufiger Verzehr problematisch sein.
Zusammenfassung:
Der Kohl und insbesondere der Schwarz – und Grünkohl, ist ein wunderbares Geschenk der Natur. Besonders wertvoll sind sie für uns in den Herbst -, Winter – und Frühlingstagen. Sie bestechen durch ihren hohen Chlorophyll, Vitamin – und Mineralgehalt, die antioxidativ wirken und vielen Alterskrankheiten (Degeneration) entgegen wirken. Besonders die enthaltenen Schwefel – und Ballaststoffe, fördern die Leber und Verdauungsfähigkeit und päppeln die Darmschleimhaut sowie das Mikrobiom des Darmes wieder auf. Trotz dieses Reichtums an Nährstoffen, sind sie kalorienarm.