Agni – das Verdauungsfeuer

Jede Materie im Universum, jede Zelle des menschlichen Körpers ist laut Ayurveda aus fünf Elementen zusammengesetzt:  Raum (Äther), Luft, Feuer, Wasser und Erde. Agni  (Feuer) ist das dritte Element geboren aus einem Zusammenspiel von Druck und Reibung aufgrund der Bewegung. Feuer ist die offensichtlichste Manifestation von Agni. Es wandelt Dinge zu Asche um und Nahrung zu kleinste Bestandteile (gleichzusetzen mit Verdauungssäfte und Enzyme). Pitta (Feuer Dosha) ist das Gefäß und Agni der Inhalt. Pitta die Materie und Agni die Energie. 

Agni = Verdauungsfeuer

Agni als Verdauungsfeuer zu bezeichnen ist vereinfacht ausgedrückt. Bedenken wir, dass auch sinnliche Eindrücke, Bedrohungen und Gefahren von außen aufgenommen, verdaut werden müssen. Auch das von unserem Auge eingefangene Bild muss umgewandelt werden. Jedes Gewebe (Dhatu) hat sein eigenes Agni. Die Funktion des Agni besteht nicht nur in der Verdauung, sondern lässt das Gewebe reifen. Der Tonus jedes Gewebes wird durch sein Agni aufrecht gehalten. Die Erschaffung neuer Zellen wird von Agni geregelt, und die Zerstörung alter Zellen wird ebenfalls von Agni gesteuert.

Optimales Agni:

Ein optimales Agni hat ein sehr gutes Immunsystem zu Folge.
Der Mensch ist so alt wie sein Agni heißt es in Ayurveda.
Ist Agni verlangsamt, hat das eine Verschlechterung der Gesundheit zufolge.

Eigenschaften des Agni:

heiß, scharf, trocken, leicht, beweglich, feinstofflich.

Agni Zeit:

  • Mittags wenn Sonne stark ist
  • während des Sommers und tropischer Umgebung, wo Dinge schnell wachsen und vergehen.
  • zwischen 10 und 14 Uhr. Zwei Std vor und zwei Std nach Mitternacht.

Es werden vier Zustände von Agni definiert:

Sama Agni:

= ausgewogener Stoffwechsel. Verdauung, Absorbtion und Ausscheidung sind normal. Menschen haben ein liebendes Gemüt und Klarheit. Sama Agni ist ideal.

Vishama Agni:

=  unregelmäßiger Stoffwechsel. Als Ergebnis einer Vata Erhöhung, kann Agni drastische Veränderungen erfahren. ZB. es wird unbeständig, führt zu Blähungen, unregelmäßigen Appetit,… Die kalte Qualität von Vata verlangsamt das Agni, die bewegliche läßt es fluktuieren, was sich in unregelmäßigem Stoffwechsel niederschlägt. Schließlich wird Ama produziert.

Tikshna Agni:

= scharf, Hypermetabolismus.
Aufgrund der heißen, scharfen Qualität von Pitta kann sich Agni intensivieren.
Folge: Hypermetabolismus, Verlangen nach großen Nahrungsmengen, Sodbrennen, Hitzewallungen, Ärger, ..

Manda Agni:

= träge, Hypometabolismus.
Die schwere, kühle und langsame Qualität von Kapha behindert Agni. Mensch hat Schwierigkeiten selbst normale Nahrung zu verdauen. Sogar ohne Essen hat man Schwere im Magen, Kälte, Verschleimung und Husten. Er braucht viel Schlaf, geistig kann er zur Anhaftung und Gier neigen.

Agni Subtypen:

Es gibt 40 Hauptarten von Agni.

Jathara Agni:

das zentrale Feuer im Magen und Dünndarm. Es ist das wichtigste Haupt Agni. Es lenkt die Erstverdauung. Es ist so wichtig, da es die Pforte oder der Eingang zum Verdauungstrakt ist.

Kloma Agni:

Kloma = Bauchspeicheldrüse
Es steuert die Verdauung des süßen Geschmacks über die Bauchspeicheldrüse und die Wasserregulierung im Körper über die Adergeflechte (Plexus choroidei im Gehirn). Es ist während der salzigen Verdauungsphase aktiv.

Bhuta Agni:

Bhuta = Element
Es ist das Agni der Leber, welches als Leberenzym Gestalt annimmt.

Es gibt 5 Bhuta Agnis:
Feuerbestandteil von Äther ( Nabhasa Agni)
Feuerbestandteil von Luft (Vayavya Agni)
Feuerbestandteil des Feuers (Tejo Agni)
Feuerbestandteil des Wassers (Apo Agni)
Feuerbestandteil der Erde ( (Parthiva Agni)

Jatru Agni:

Es bezieht sich auf die Thymusdrüse (bewährt Immunität) und die Schilddrüse (Aktivität des Zellstoffwechsels regulierend). Die Schilddrüse ist eine Brücke zwischen Bhuta Agni und den sieben Geweben. Das Agni in der Schilddrüse ist mit den Hormonen T3, T4 verbunden und facht das Agni auf Zellebene an.

Dhatu Agni:

Jedes Dhatu (Gewebe) besitzt einen Agni-Bestandteil. Rasa Dhatu > Rasa Agni, Rakta Dhatu  > Rakta Agni, .. Es kann den Aminosäuren und besonderen Enzymen entsprechen, die für die Ernährung der entsprechenden Gewebe norwendig sind.

Pilu Agni:

Pilu = Atom
Verdauungsfeuer in der Zellmembran > Mikroverdauung.

Pithara Agni:

Es ist in der Kernmembran einer Zelle vorhanden. Es verarbeitet den Inhalt im Zytoplasma weiter und nährt dabei die Gene.

Indriya Agni:

Es steht in Beziehung zu den 5 Sinnen. Leitungsbahnen der 5 Sinne.

Dosha Agni:

Agni der Subtypen.

Mala Agni:

Es gibt drei Mala Agnis für die drei Exkrete (Urin, Stuhl, Schweiß)

Jeder Mensch verfügt mit Agni über einen ganz individuellen Stoffwechsel. Entsprechend seiner Konstitution und Lebensweise können die Eigenschaften von Agni unterschiedlich ausgeprägt sein. Sie bestimmen nicht nur seinen Appetit und seine Ernährungsgewohnheiten, sondern sind auch für Verdauungsbeschwerden, Energiemangel, Übergewicht oder Krankheiten der Verdauungsorgane verantwortlich.

Therapie:

Während eine bestimmte Lebensweise sowie häufiges Essen von schwer verdaulichen Nahrungsmittel, regelmäßiges Trinken von kalten Getränken während des Essens, das Agni schwächen kann, können Diät und bestimmte Heilkräuter Agni wiederum stärken. Ingwerwurzel ist alle erste Wahl bei niedrigem Agni und viel Ama.

Kundige der Heilpflanzen können Ingwer noch mit weiteren Kräutern kombinieren, und somit die Wirkung potensieren und individuell anzupassen.

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